Es stürmt grad ganz ordentlich!

Nein, nicht der Wind, obwohl der im Herbst auch schon ganz schön heftig sein kann. Gemeint ist das Getränk – denn jetzt ist die Zeit, wo der neue Wein noch kein Wein ist aber auch kein Traubensaft mehr.

Traubensaft, Most, Sturm, Wein ….

Weiß, rot oder schilcherrosa – süß und trüb ist er der Sturm, weil grad eben noch Most und infiltriert. Aber beim Sturm hat die Gärung schon begonnen.  Jetzt noch leicht mit oft erst 1-4 % Alkohol gärt er weiter, bis der größte Teil des enthaltenen Zuckers in Alkohol umgewandelt ist, und hat dann einen Alkoholgehalt von ca. elf Prozent. Oft gibt der Sturm auch schon einen ersten Hinweis darauf, in welche Geschmacksrichtung der neue Wein sein wird. Je nach Rebsorte entwickeln sich die unterschiedlichsten Aromen, die zB an Banane, Grapefruit, Ananas und andere exotische Früchte erinnern.

 

Und warum heißt der Sturm jetzt eigentlich Sturm?

Bei der Gärung entsteht Kohlensäure und die lässt den neuen Wein = Sturm sehr spritzig schmecken. Dem einen oder anderen Sturmtrinker sicher bekannt – der Rauschzustand. Nach ein paar Gläsern kann der leicht trinkende Sturm auch einen „Sturm“ im Kopf auslösen 🙂 Schuld daran ist der hohe Zuckergehalt, der zum Einen den Alkoholgeschmack in den Hintergrund rücken lässt und zum Anderen gemeinsam mit der Kohlensäure dem Alkohol den raschen Weg in den Blutkreislauf ebnet.

 

Oje – es „stürmt“ in meinem Bauch!

In Maßen genossen wirkt sich der Sturm durchaus positiv auf den Körper aus. Er hat einen hohen Vitamin B1 und B2 Gehalt, die das Nervensystem und den Stoffwechsel unterstützen. Ein Zuviel an Sturm kann aber auch Durchfall verursachen, da er anregend auf die Darmfunktion wirkt.

 

Warum gibt es Sturm nie mit Stöpsel verschlossen?

Logisch: Da sich der Sturm immer noch mitten im Gärungsprozess befindet, brauchen die Gase Luft, um entweichen zu können. Würde man die Flasche luftdicht verschließen, hätten Sie eine Bombe Marke „Eigenbau“ zu Hause, denn sie würde über kurz oder lang bersten.

 

Man bringe den Spritzwein! (Zitat Michael Häupel, Wiener Altbürgermeister)
oder Wo und womit lässt sich Sturm am besten genießen?

Wir finden ja, jede Jahreszeit ist Spritzwein-Zeit. Aber im Spätsommer und Herbst lässt sich unser liebster gärender Rebensaft besonders formvollendet genießen – auf der Heurigenbank mit Blick über die Weinberge, beim Maroni (frisch geröstet – mmhh!) essen, mit einer Brettljausn, Aufstrichbroten oder zur dampfenden Kürbissuppe.

 

Und wie trink ich Sturm richtig?

Ganz einfach – im Krügerl oder im Weinglas. Aber! Das Glas in der linken Hand halten und ja nicht anstoßen damit. Das ist dem Wein vorbehalten.

 

Prost?!?

Um Gottes Willen – ja nicht! Damit outet man sich als „Unwissender“ oder „Sturm-Neuling“.
Das Prost „gehört“ dem Wein. Beim Sturm ist ein kräftiges „Mahlzeit“ angebracht.

 

Schilcher-Sturm

Oooh, der ist was ganz Besonderes. Gekeltert aus der Blauen Wildbachertraube wird er nur in der Steiermark produziert und erfreut sich äußerster Beliebtheit – auch über Österreichs Grenzen hinaus. Mollig und süß, mit einer feinen Säure, sorgt der Sturm in der Farbe dunkel- bis hellrosa für Begeisterung. Gut gekühlt trinkt sich der Sturm am Besten!
Na dann – „Mahlzeit“!

 

Staub, Staubig, Staubiger!

So nennt man bei uns in Österreich einen Wein unmittelbar nach der Gärung, bei dem die Klärung noch nicht abgeschlossen ist. Der Name leitet sich von der Tatsache ab, dass der Wein noch trübe („staubig“) ist.

 

„Federchen“

Ahja – sollten Sie auf das Wort „Federweißer“ stossen, das ist bei uns in Österreich eigentlich nicht gebräuchlich sondern bei unseren bei unseren deutschen Nachbarn. Die Bezeichnung stammt nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) daher, dass die Hefen des milchig-weißen Getränks beim Schwenken im Glas wie „Federchen“ tanzen.

 

Heuriger

Den Wiener Heurigen gibt’s schon sehr lang, denn er geht zurück auf eine Verordnung Kaiser Josefs II. aus dem Jahre 1784!
Seit damals bestehen zwei wesentliche Merkmale, die den ursprünglichen Heurigen bis heute kennzeichnen:

  • Verkauf ausschließlich von Eigenbauwein
  • Ein Föhrenbuschen zur Kennzeichnung der genehmigten Ausschank

Hier finden Sie einige Heurigen-Empfehlungen unserer Guides.

 

Heurigenaufstriche – ein Klassiker bei jedem Heurigen

Was wäre ein Heuriger ohne ein feines Aufstrich-Brot?
Wir haben ein großes Faible für das Weinviertel und haben auf deren Website tolle Heurigen-Aufstriche zum Nachmachen gefunden!
Gleich ausprobieren….

 

Wohl bekomm’s!

Gabriele Klima und das GTOUR-Esspertenteam

 

Quellen:

Peter Panitsch – http://peterpanitsch.at/unsere-weine/schilcher-sturm/

1000things – https://www.1000things.at/blog/unser-sturm-guide/

A. Moser – https://www.moser-sturm.at/unser_sturm/was_ist_sturm/

Steirische Spezialitäten – https://www.steirische-spezialitaeten.at/kulinarik/sturm-trinkt-herbst.html

Wiener Wein – http://www.wienerwein.at/wienerwein/wienerheuriger

Das Weinviertel – https://www.weinviertel.at/

Eigene Erfahrung 🙂

 

Fotocredits: pixabay.com

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