Obwohl an (fast) jeder Ecke zu finden:
Döner ist kein originales Wiener Streetfood!
Die „wahren“ Leckerbissen der Wiener Straßengastronomie reichen von Würsteln über Leberkäse bis hin zu Aufstrichbrötchen und Maroni. Und wenn wir uns ehrlich sind: so richtig interessant im Leben wird’s auch erst beim Wiener Würstlstand. Also lasst uns unser ureigenes Streetfood einmal genauer unter die Lupe nehmen …
Die Käsekrainer am Wiener Wüstlstand
Die Geschichte der Käsekrainer zeigt, dass man große Erfolge nicht immer auf den ersten Blick erkennt. Der Siegeszug der Käsekrainer ist eng mit dem Unternehmen Radatz verbunden. Alles begann in den 1970er-Jahren in Salzburg, als Helmut Brandl, damals Verkaufsleiter bei Radatz, von einer Wurst hörte, die neben Fleisch auch Käse enthielt. Erfunden wurde sie vom Buchkirchner Fleischhauermeister Herbert Schuh, der vor mehr als 40 Jahren mit Franz Thalhammer die Rezeptur schuf. Brandl probierte verschiedene Kombinationen aus, zunächst mit Burenwurstbrät und dann mit Brät aus Polen, und nimmt schließlich die Käsekrainer in das Sortiment von Radatz auf. Diese bleibt am Anfang aber weitgehend unbeachtet. Erst als der erste Würstelstand beim Praterstadion die Würstl nicht nur kochte, sondern zu braten begann, startete die Käsekrainer durch. Ihr Erfolg basiert auf der Rezeptur vom Wurst-Brät, der Beschaffenheit des Emmentaler-Käses, sowie dem von Christine Palfrader entwickelte „Stupfen“: Während des Bratens wird die Wurst mehrmals angestochen, wodurch der austretende Emmentaler die beliebte Kruste bildet, das sogenannten „Käsefusserl„.
Die Wiener Wortliebe zur Käsekrainer ist eine Kategorie für sich. Das Online-Magazin VICE hat diese Wortliebe auf den Punkt gebracht – besser könnten wir es auch nicht schreiben. Daher haben wir Euch hier den Ausschnitt aus dem Online-Magazin zur Käsekrainer hineinkopiert:
Die Käsekrainer ist eine mit Emmentaler und leicht geräuchertem Schweinebrät gefüllte Wurst und gehört zu den Königinnen des österreichischen Wurstverständnisses. Besonders in Wien genießt die Käsekrainer Kultstatus und wird liebevoll mit ziemlich ekelhaften und phantasiereichen Wörtern bestellt.
So ist „a Eitrige mit an G’schissenen, an Buggl, an Krokodü und an 16er-Blech“ eigentlich eine Käsekrainer mit süßem Senf, dem Endstück eines Brotes, einer Essiggurke und einem Ottakringer Dosenbier. Zum süßen Senf kann man auch „G’spiebener“ sagen, also der „Gekotzte„. „Glasaug“ nennt man beim Würstelstand –der Imbissbude– eine Perlzwiebel und ein „Oaschpfeiferl“ –also eine Arschpfeife– ist eine scharfe Pfefferoni. Das Dosenbier wird „16er“ genannt, weil sich die Brauerei im 16. Wiener Gemeindebezirk befindet.
Der Leberkas‘
Der Leberkäse ist ein traditionelles Gericht der bayerisch-österreichischen Küche und zählt zu den Brühwurstsorten. Anders als der Name vermuten lässt ist im Leberkäse kein Käse beigemischt (außer im Käsleberkäse natürlich!). Über die Wortherkunft herrscht zwar unter den Sprachforschern keine Einigkeit, doch der Legende nach soll der Metzger, der den Leberkäse aus Mannheim mitgebracht hat, bei der Herstellung der Fleischware der Ansicht gewesen sein, dass deren Form einem Käselaib ähnelt. Und dazu „Lääb Kees“ (Laib Käse) gesagt haben, woraus mit der Zeit „Lewwekäs“ und schlussendlich „Leberkäse“ wurde.
Eine andere Bezeichnung für den Leberkäse ist „Fleischkäse„. Dieser ist in manchen Teilen Tirols und Südwestdeutschland und vor allem in der Schweiz gebräuchlich.
Leberkäse wurde ursprünglich aus Schweinefleisch, Speck, Wasser, Kartoffelstärke und diversen Gewürzen wie Knoblauch, Pfeffer, Muskatblüte, Piment, Zwiebel und Paprika edelsüß hergestellt, der in einer eckigen Pastetenform gebacken, selten auch gedämpft wird. Mittlerweile gibt es aber auch Varianten, denen Rindfleisch beigemischt wird. Bei uns in Wien ist vor allem der Pferdeleberkäse begehrt. Wir empfehlen Euch, Euch Euren Pferdeleberkäse in Wien von der Pferdefleischerei Gumprecht zu holen. Diese findet ihr gleich mehrmals in Wien:
- 10., Viktor-Adler-Markt
- 12., Wien, Meidlinger Markt
- 15., Mariahilfer Gürtel 1a
- 20., Stand Friedensbrücke
- 21., Floridsdorfer Markt
Trzesniewski
Bekannt für seinen Werbeslogan „Trzesniewski – die unaussprechlich guten Brötchen„. Gegründet vom gebürtigen Krakauer Franciszek Trzesniewski am Tiefen Graben 1902 in Wien. Erfolgreich durch die überaus praktische Handhabung der kleinen Leckerbissen. Verfeinert mit dem legendären „Pfiff“, das ansonsten eher unübliche Achterl Bier, das in Menge und Größe perfekt zu den Brötchen passt. Ja genau deswegen dürfen diese umwerfenden Brötchen beim echten Wiener Streetfood nicht fehlen!
Maroni
An Guadn!
Wohl bekomm’s und Mahlzeit!
Gabriele Klima + das GTOUR-Essperten-Team
Quellenhinweis:
https://www.vice.com/de/article/jpan43/a-eitrige-mit-an-krokodu-gschissenem-und-an-16er-blech-124
https://info.bml.gv.at/themen/lebensmittel/trad-lebensmittel/Fleisch/Fleischprodukte/leberkaese.html