Ist essen sinnlich?

 

 

Stell Dir vor, Du betrittst ein kulinarisches Paradies, in dem Deine Sinne auf eine Reise der sinnlichen Genüsse geschickt werden.

Du nimmst den verführerischen Duft von köstlichen Aromen in der Luft wahr und spürst, wie Dein Gaumen bereits vor Vorfreude tanzt.

Deine Augen werden von einem Fest der Farben, Formen und kunstvollen Präsentationen verzaubert.

Beim ersten Bissen explodiert eine Geschmacksexplosion auf Deiner Zunge, während Deine Ohren das knusprige Brutzeln oder das sanfte Knacken eines perfekt zubereiteten Gerichts vernehmen.

Jeder Bissen wird zu einem Tanz der Texturen, von zartem Schmelzen bis hin zu überraschenden Knuspern. Die Sinne verschmelzen zu einer Symphonie des Genusses, während Du Dich in einen Zustand wahrer sinnlicher Ekstase versetzen lasst. Das Essen wird nicht nur zur Nahrung, sondern zu einem Erlebnis, das Deine Seele erfüllt und unvergessliche Erinnerungen schafft.

Willkommen in der Welt des sinnlichen Genusses, wo Essen zu einer Magie wird, die Dich verführt, fasziniert und beglückt.

 

 

Was ist „Genuss“?
Versuch einer Definition

 

Genuss bezieht sich auf die Erfahrung von Freude, Zufriedenheit und Vergnügen, die durch verschiedene Sinneswahrnehmungen entstehen kann. Dabei kann es sich um die Freude an Essen, Trinken, Musik, Kunst, Natur oder anderen angenehmen Erfahrungen handeln.

Der Genuss ist eine subjektive Erfahrung, die von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Er kann von äußeren Faktoren wie Geschmack, Geruch, Optik oder Klang beeinflusst werden. Genuss kann auch mit Erinnerungen, sozialen Interaktionen oder emotionalen Zuständen verbunden sein.

Im Zusammenhang mit Essen und Trinken bezieht sich Genuss oft auf die Freude am Geschmack und der Textur von Speisen und Getränken. Die Gastronomie und Kochkunst haben den Genuss zu einer Kunstform entwickelt und setzen auf die Kombination von Aromen, Texturen und visuellen Reizen, um ein besonderes kulinarisches Erlebnis zu schaffen.

Genuss kann auch mit dem bewussten Erleben von Momenten und Aktivitäten verbunden sein, wie zum Beispiel das Genießen eines Sonnenuntergangs, das Lesen eines Buches, das Hören von Musik oder das Ausüben einer liebsten Freizeitbeschäftigung. Es geht dabei um die bewusste Wahrnehmung und das Eintauchen in den Moment, um Freude und Zufriedenheit zu empfinden.

Insgesamt ist Genuss also eine individuelle Erfahrung, die durch verschiedene Sinnesreize und bewusstes Erleben von angenehmen Momenten entstehen kann.

 

 

 

Wie und welche Sinne werden bei „kulinarischem Genuss“ angesprochen?

 

Begleite mich auf einer aufregenden Reise in die verlockende Welt des kulinarischen Genusses, bei der Deine Sinne in einen regelrechten Freudentaumel versetzt werden.

Schließ die Augen und stell Dir vor, wie sich der betörende Duft von exotischen Gewürzen und frischen Kräutern in der Luft verbreitet, Deine Nasenlöcher umschmeichelt und Deine Geschmacksknospen vorfreudig tanzen lässt.

Nun öffne langsam die Augen und lass Dich von einem Festmahl für die Augen verzaubern. Farbenfrohe Gerichte, liebevoll arrangiert und kunstvoll dekoriert, entfalten sich vor Dir wie wahre Kunstwerke der Gastronomie.

Nimm nun behutsam einen Löffel oder eine Gabel zur Hand und spüren die sanfte Berührung der Speise auf Ihrer Zunge. Ein harmonisches Zusammenspiel von süß und salzig, sauer und umami, das Deinen Gaumen in ein wahres Feuerwerk der Geschmackserlebnisse versetzt. Die zarte Textur, die sich langsam entfaltet und Deine Sinne kitzelt, während Du einen Bissen nimmst, eröffnet eine Welt der Sinnlichkeit, die Dich in ihren Bann zieht.

Und während Du jeden köstlichen Mundvoll genießt, lausche den verführerischen Melodien, die Deine Ohren umspielen. Das leise Knistern einer gebratenen Kruste, das sinnliche Zischen von sprudelndem Champagner oder das beruhigende Brutzeln einer duftenden Pfanne – jedes Geräusch trägt zur Atmosphäre des Genusses bei und verstärkt die Sinneserfahrung.

Lass Dich von dieser sinneserweckenden Symphonie der Geschmäcker, Düfte, visuellen Schönheit und akustischen Reize mitreißen.

Kulinarischer Genuss ist nicht nur eine Nahrungsaufnahme, sondern ein Abenteuer für die Sinne, das Deine Sinneswahrnehmung auf eine spannende Reise voller Genussmomente entführt. Tauch ein und erlebe  eine Welt voller fesselnder Sinnesreize, die Deinen Gaumen verzaubern und unvergessliche Erinnerungen schaffen.

 

Nähern wir uns diesem Thema nun etwas trockener und „wissenschaftlicher“:

 

Kulinarischer Genuss spricht eine Vielzahl von Sinnen an, was zum Gesamterlebnis des Essens beiträgt. Die Hauptsinne, die bei kulinarischem Genuss angesprochen werden, sind:

  1. Geschmackssinn:
    Der Geschmackssinn spielt eine zentrale Rolle beim kulinarischen Genuss. Er umfasst die Wahrnehmung von süß, sauer, salzig, bitter und umami (herzhaft). Verschiedene Aromen und Geschmacksrichtungen in den Lebensmitteln tragen zur Genusserfahrung bei.
  2. Geruchssinn:
    Der Geruchssinn ist eng mit dem Geschmackssinn verbunden und kann den Geschmack von Lebensmitteln intensivieren. Durch den Geruch werden komplexe Aromen und Nuancen wahrgenommen. Der Duft von Speisen kann auch Erinnerungen und Emotionen hervorrufen und so den Genuss verstärken.
  3. Sehsinn:
    Die visuelle Präsentation von Speisen und Getränken spielt eine wichtige Rolle beim kulinarischen Genuss. Farben, Formen, Anordnung und ästhetisches Erscheinungsbild der Lebensmittel können den Appetit anregen und das Vergnügen beim Essen steigern.
  4. Tastsinn:
    Der Tastsinn umfasst die Wahrnehmung von Texturen und Mundgefühl. Die unterschiedlichen Texturen von Lebensmitteln wie knusprig, cremig, weich oder knusprig können das sensorische Erlebnis beim Essen bereichern.
  5. Gehörsinn:
    Obwohl der Gehörsinn nicht immer im Vordergrund steht, kann er den kulinarischen Genuss beeinflussen. Zum Beispiel erzeugt das Knacken einer Kruste, das Zischen von Braten oder das sprudelnde Geräusch eines Getränks eine akustische Komponente, die das Erlebnis des Essens verstärken kann.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Art und Weise, wie die Sinne beim kulinarischen Genuss angesprochen werden, stark von der Kultur, den individuellen Vorlieben und Erfahrungen einer Person sowie von den verwendeten Zutaten und Zubereitungsarten abhängen kann.

 

 

Braucht es für Genuss „Rahmenbedingungen“?

 

 

Ja natürlich!

Stell Dir vor, Du müsstest unter Zeitdruck, zB weil die Mittagspause sehr kurz ist, Dein vorgefertigtes Mittagessen, das Du rasch bei einem FastFood-Lokal gekauft hast, hinunterschlingen. Rund um Dich fremde Menschen, deren Sprache Du nicht verstehst und die „seltsame“ Essgewohnheiten zeigen. Und das Tag für Tag ….

 

Oder Deine heißgeliebte Leberkäs-Semmel. Wenn Du sie jeden Tag isst, wird’s mit der Zeit wohl etwas langweilig schmecken bis Du sie gar nicht mehr magst…

 

Also braucht es unserer Meinung nach, schon einen gewissen Rahmen um wirklich „genießen“ zu können.

 

 

 Sprache: Sprache ist jenes Medium, um Genuss anderen mitzuteilen, auf Aspekte aufmerksam zu machen, um ihn zu beschreiben, aber auch um ihn persönlich zu vergegenwärtigen.

 

Sensorik: Durch die verfeinerte Inanspruchnahme der Sinne kann man Einzelaspekte wahrnehmen, die wiederum Rückschlüsse auf Qualität, Herkunft, Wertigkeit und Nuanciertheit der Materie erlauben.

 

Zeit: Um sich alle Aspekte geistig zu vergegenwärtigen, muss man sich Zeit nehmen. Auch um alle sensorischen Werkzeuge wirken zu lassen bedingt es Zeit.

 

Umfeld und Rahmenbedingungen: Ein störendes Umfeld kann den Genuss beeinflussen und ihn sogar zunichtemachen. Eine (auch unerwartete, zufällige) Umweltbedingung kann den Genuss bis zu einem einmaligen Erlebnis steigern. Die richtigen Rahmenbedingungen, wie Temperatur, Zu- oder Aufbereitung und Kombination sind wesentliche Bedingung der gesteigerten Genusserfahrung.

 

Wertschätzung: Erst die Wertschätzung einem Produkt gegenüber ruft eine Kette von Reaktionen, wie den Einsatz der gesteigerten Aufmerksamkeit und Sensorik, die Schaffung perfekter Rahmenbedingungen, die Einbeziehung des Zeitaspektes, sowie die Einbeziehung möglicher weiterer Teilnehmer am Genuss hervor.

 

Vergleich: Durch den Vergleich ordnen wir die Genusserfahrung, die Qualität und die mögliche Einmaligkeit des Produktes in ein Wertschätzungssystem ein.

 

Askese: Die Askese ist ein Instrument, um den Genuss zu steigern. Die Erinnerung, die im sensorischen Bereich stark ausgeprägt ist, spielt hier eine zentrale Rolle.

 

Wissen: Je mehr Wissen man besitzt, desto zielgenauer trifft man die richtige Auswahl, desto besser erkennt man ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, desto sicherer kann man Frische erkennen. Die Wertschätzung wird erhöht bzw. relativiert. Durch Wissen kann man aktiv die optimalen Rahmenbedingungen schaffen und ist in der Lage die optimalen Kombinationen zu wählen.

 

Wiederholung: Durch Wiederholung setzt sich das Geschmacksmuster im Gedächtnis fest. Zu häufige Wiederholung ist dem Genuss abträglich. »siehe Askese

 

Gesellschaft: In Gesellschaft ist ein Austausch von Eindrücken, die entsprechende Sprache vorausgesetzt, möglich. Dies kann zu gesteigertem Genuss bzw. zu gesteigerter Wahrnehmung führen.

 

Noch ein Letztes: die Degustation

 

„Degustieren ist aufmerksames Kosten eines Produktes,

  • dessen Qualität man beurteilen möchte;
  • es ist dessen Prüfung mit unseren Sinnen, insbesonders dem Geruchs- und Geschmackssinn;
  • es ist der Versuch dieses Produkt kennenzulernen, indem man seine verschiedenen Mängel und seine verschiedenen Vorzüge beschreibt und untersucht.

 Definition von Ribéreau-Gayon und Peynaud

 

An der Degustation beteiligte Sinne:

Organ Sinn und Empfindung Wahrgenommene Eigenschaften Kurz
Auge Gesichtssinn – optische Eindrücke Farbe, Klarheit, Konsistenz, Kohlensäure, etc. Erscheinungsbild
Nase Geruchssinn – (direkter Nasenweg) Geruchsempfindungen Aroma, Bukett Geruch
Mund Geruchssinn (via Nasen- und Rachenraum, retronasaler Weg), Geruchsempfindungen Mundaroma Geschmack
  Geschmackssinn, Geschmacksempfindungen Geschmack im engeren Sinne  
  Reaktion der Schleimhäute, chemische Empfindlichkeit Adstringenz, Schärfe, Kohlensäure  
  Tastempfindungen Konsistenz, dünn- oder zähflüssig, kross, knackig, etc. Textur
  Thermische Empfindlichkeit Temperatur Oral-Haptik
Zunge Wahrnehmungspapillen süß, sauer, bitter, salzig und umami Geschmack
Ohr Gehörsinn, Geräuschwahrnehmung Knackigkeit, Viskosität Gehör
         

 

Umami:
In der japanischen Sprache bedeutet „umami“ herrlich. Es bezeichnet heute das Aroma von Glutamat (eigentlich: Natriumglutamat, das Mononatriumsalz der Glutaminsäure). Wir kennen das Glutamat (E 621) vor allem als Geschmacksverstärker in industriell hergestellten Lebensmitteln. Mit Glutamat kann man, wie mit Speisesalz auch, eine nuancierte Zubereitung und Würzung umgehen. Es verleiht jeder Speise schnell ein dichtes Aroma, das allerdings schnell penetrant wirkt. „Man kann es ein wenig mit einem Dopingmittel für Essen vergleichen.“ Jürgen Dollase

 

Sensibilitätstypen
Wir sind von Natur aus nicht alle gleichermaßen geschmacklich sensibel. Ein großer Teil (etwa 65%) hat eine normale Sensibilität. Rund 20% sind hypersensibel, nimmt also mehr Feinheiten wahr, und etwa 15% sind hyposensibel, also vergleichsweise unempfindlich.

 

In der Praxis bedeutet das, dass für einen unempfindlichen Menschen alles ruhig etwas kräftiger gewürzt sein darf oder muss. Er findet ein Essen gut, wenn es für den Hypersensiblen schon viel zu kräftig schmeckt. Das muss aber nicht bedeuten, dass alle Hypersensiblen Feinschmecker sind.

 

Am auffälligsten ist das wohl bei der Geschmacksrichtung „bitter“. Meine „Bitter-Rezeptoren“ sind zB wesentlich weniger empfindlich und ich kann daher viel Bittereres essen als manch andere…

 

In diesem Sinne – viel Vergnügen beim Erforschen Ihrer Genuss-Sinne!

 

 

Wohl bekomm’s!

Gabriele Klima und das GTOUR-Essperten-Team

 

 

Quellenhinweis: eigene Versuche der Autorin mit Hagebutten, sonnentor.comChatGPT

Fotocredits: pixabay.com

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